Digitale Nomaden: Alles Wissenswerte rundum Visum und Remote Work
Digitale Nomaden reisen um die Welt und verdienen Geld damit, dass sie in Cafés und Bars vor dem Laptop sitzen. Klingt das nicht traumhaft? In vielen Berufen ist “Remote Work” möglich und die Coronapandemie hat gezeigt, dass nicht jede Art von Arbeit Vorort verrichtet werden muss. Es gibt jedoch einiges zu beachten in Bezug auf Visum und Einreisevorschriften.
Digitale Nomaden verbinden Reisen mit Arbeiten
Digitale Nomaden sind ein Phänomen der modernen Gesellschaft, das eine große mediale Anziehungskraft hat. Es klingt nach Abenteuern, unbegrenzter Freiheit, Sonne, Strand und hippen Cafés. Die Realität ist jedoch oft ganz anders und der Begriff umfasst eine unglaubliche Breite an unterschiedlichen Lebens- und Arbeitsformen, sodass er schwierig zu definieren ist. Manche digitale Nomaden verbringen viele Jahre auf Reisen, während andere bloß kurze Aufenthalte im Ausland mit der Arbeit kombinieren. Auch wenn die genaue Anzahl an digitalen Nomaden schwer einzuschätzen ist, so ist ein stetiges Wachstum zu erkennen. In den USA gab es laut Schätzungen gut 15 Millionen digitale Nomaden, was einer Verdopplung gegenüber dem Wert im Jahr 2019 entspricht.
Das digitale Nomadentum besteht jedoch nicht nur aus Entspannung und Abenteuern, sondern es bedeutet auch viel Bürokratie und Logistik, eine herausfordernde Zeitplanung, das Anpassen von Routinen und ein ungewohntes und womöglich störendes Arbeitsumfeld. Das Gute an diesem Lebensstil ist jedoch, dass man die Freiheit hat, selbst zu entscheiden, ob und wie lange man ins Ausland geht. So kann man eine kurze Reise von einigen Wochen planen, während der man an einigen Projekten und Aufträgen arbeitet und gleichzeitig eine neue Umgebung auskundschaftet.
Einrichtungen am Reiseziel
Der erste Schritt aller digitalen Nomaden ist das Aussuchen eines Reiseziels. Hierbei sollten verschiedene Faktoren beachtet werden. Zunächst sollte man darüber nachdenken, welche Einrichtungen man für die Arbeit benötigt. In den meisten Ländern gibt es heutzutage ein großes Angebot an Lokalen, die gut fürs Arbeiten geeignet sind, etwa Cafés, Bibliotheken oder sogar flexible Co-Working-Spaces. Man kann sich natürlich auch dazu entschließen, von der eigenen Unterkunft aus zu arbeiten. Auch wenn es heutzutage oft problemlos ist, einen geeigneten Arbeitsplatz zu finden, sollte man sich dennoch gut darüber informieren, ob alle persönlichen Anforderungen erfüllt werden können. Wer beispielsweise viele Video-Calls eingeplant hat, kann volle Cafés besser meiden und für wen eine stabile Internetverbindung essenziell ist, sollte sich versichern, dass auch diese Voraussetzung erfüllt ist. Länder in West-Europa, Nordamerika, Südafrika, Australien, sowie Ost- und Südostasien eignen sich ausgezeichnet für digitale Nomaden, denn hier ist das Angebot an geeigneten Einrichtungen besonders groß. Andere Orte sind zum Teil weniger gut vernetzt, doch müssen nicht unbedingt ausgeschlossen werden.
Einreise und Visumvorschriften
In Bezug auf das Reiseziel sollte man sich auch Gedanken über die jeweiligen Einreisevorschriften machen. In Zeiten von Corona ist die Einreise in viele Länder erschwert und ist ein Impf- oder Testnachweis oft verpflichtend. Zudem ist für den Aufenthalt in manchen Ländern ein Visum erforderlich. Wer sich keine Gedanken um das Visum und andere Reisevorschriften machen möchte, kann natürlich einfach innerhalb des Schengenraums reisen. Hier werden keine Grenzkontrollen mehr durchgeführt und man darf sich überall unbegrenzt lange aufhalten.
Wer außerhalb Europas reisen möchte, sollte sich besser über die aktuellen Einreisevorschriften informieren. Für Reisen in viele Länder ist ein Visum verpflichtend. Es gibt unterschiedliche Arten von Visa, die für verschiedene Tätigkeiten ausgelegt sind. In manchen Fällen, aber nicht immer, darf man mit einem gewöhnlichen Touristenvisum auch bezahlte Tätigkeiten verrichten, solange man nicht im Reiseland angestellt ist. Manche Länder haben auch ein spezielles “Digital Nomad” Visum oder planen, eines einzuführen. Sri Lanka plant etwa die Einführung eines Visums für Digitalnomaden. Wer in die USA reisen und von dort aus arbeiten möchte, kann in vielen Fällen die digitale Einreisegenehmigung namens ESTA verwenden. Das ESTA erlaubt Aufenthalte von bis zu 90 Tagen in den USA. In Kanada gibt es eine vergleichbare elektronische Reisegenehmigung, die eTA.
Eine gute Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg
In der Realität ist das Leben eines digitalen Nomaden oft nicht so entspannt und romantisch, wie man es sich vorstellt. Wer das Abenteuer dennoch wagen möchte, sollte sich gut vorbereiten, denn es ist nicht immer einfach, alle Einreisevorschriften im Kopf zu haben und zu wissen, welches Visum, ESTA oder eTA für die eigenen Anforderungen am besten geeignet ist.
Autor: Nils Reimers