Ist PHP in 2019 noch relevant?
In den letzten Jahren hat sich viel getan im Bereich der Webentwicklung. Steigender Beliebtheit erfreut sich dabei JavaScript, dort zum einen serverseitige Plattformen wie Node.js als auch Front-End Frameworks wie React. Da stellt sich die Frage, ob PHP noch relevant ist? Bzw., ist es in 2019 noch ratsam überhaupt PHP zu lernen?
Die Antwort vorweg: Auch mit neuen Möglichkeiten in der Webentwicklung halte ich das Lernen von PHP in 2019 weiterhin für sinnvoll.
PHP die meist genutzte Server-Programmiersprache
Laut W3Techs nutzen im Februar 2019 fast 79% der Website-Server PHP. Dies wird insbesondere durch beliebte Content-Management-Systeme wie WordPress erreicht. WordPress alleine wird von rund 33% der Websites genutzt (Quelle).
Diese Millionen von Websites werden nicht von heute auf morgen auf eine andere Programmierplattform umgestellt. Im Gegenteil, ich habe mit vielen Webanwendungen zu tun die vor 10 Jahren erstellt wurden und wo die Besitzer sich vor dem Aufwand und den Kosten scheuen diese zu erneuern.
Durch den aktuell hohen Marktanteil wird PHP also auch weiterhin weit im Web verbreitet sein.
Ein weiterer Vorteil des hohen Marktanteils: Webhosting für PHP und MySQL ist sehr einfach zu finden. Es gibt bereits preiswertes Webhosting für unter 2 Euro im Monat. Gutes Webhosting für Node.Js zu finden ist meistens deutlich schwieriger.
PHP ist einfach zu lernen und zu benutzen
PHP lässt sich sehr einfach lernen und benutzen. Wie im Artikel Erste Schritte beschrieben, kann PHP Code einfach in HTML-Code eingebettet werden, auf einen PHP-fähigen Webspace hochgeladen werden und wird dort ausgeführt. Installation von komplexen Packet-Managern und die Einrichtung einer umfangreichen Server-Infrastruktur ist nicht notwendig.
Die Entwicklung einer JavaScript-Anwendung, die auch im Hintergrund z.B. Node.js nutzen soll, ist deutlich komplexer. Es müssen diverse externe Pakete installiert und konfiguriert werden, bevor die erste Hello-World-Anwendung erstellt werden kann. Auch ist die Inbetriebnahme solch einer Anwendung deutlich kniffliger.
Man kann zusammenfassen, dass PHP sich insbesondere für Einsteiger eignet, die schnell dynamische Funktionen in ihrer Website integrieren möchte. Andere Webserver-Programmiersprachen erfordern oftmals deutlich höheres technisches Know-How.
PHP für mobile Anwendungen
Angenommen ihr möchtet eine mobile Anwendung entwickelt, ist dort PHP die richtige Programmiersprache?
Wie im Artikel Ausblick 2019 – Technologien für die Entwicklung mobiler Anwendungen beschrieben, wäre PHP nicht die erste Wahl für die Erstellung mobiler Anwendungen. Dort greift man eher auf die nativen Frameworks der Betriebssysteme zurück oder nutzt Frameworks wie React Native, welches auf JavaScript basiert.
Die meisten mobilen Anwendungen benötigen allerdings ein Server-Backend, um zum Beispiel Daten vom Nutzer zu speichern und zu synchronisieren. Diese Backends werden dann meistens als REST-API zur Verfügung gestellt.
Persönlich habe ich durchaus gute Erfahrungen gemacht eine REST-API mittels PHP zu implementieren. Gerade für Apps bei denen man nicht Millionen von Usern erwartet ist PHP eine durchaus berechtigte Wahl. Wenn die Nutzerlasten aber zu groß werden, bieten andere Programmiersprachen wie Scala oder Go bedeutende Vorteile gegenüber PHP an.
PHP besitzt eine gute Performance
PHP wird oftmals kritisiert für seine langsame Performance, und dass diese Performance nicht ausreichend für große Besuchermengen sei.
Natürlich, PHP ist nicht so schnell wie C/C++. Durch die aktive Weiterentwicklung und insbesondere durch PHP 7 konnte die Performance von PHP allerdings deutlich gesteigert werden.
Der Artikel PHP Benchmarks misst die Performance von PHP für verschiedene, tatsächliche PHP-Anwendungen. Für WordPress, was ein enorm komplexe Code-Basis besitzt, können auf einem Server über 250 Anfragen pro Sekunde bearbeitet werden. Dies entspricht rund 900.000 Aufrufe pro Stunde.
Im Artikel Web REST API Benchmark on a Real Life Application wurde eine API mit verschiedenen Programmiersprachen und Frameworks realisiert, um Anschließend die Performance zu messen. Der aussagekräftigste Benchmark ist das das Complex Listing. Dort ist PHP zwar etwas langsamer als Node.js (362 – 784 vs. 981 Aufrufe pro Sekunde), dennoch ist die Performance noch sehr ordentlich. 350 Aufrufe pro Sekunde bedeuten immerhin 1,2 Millionen Aufrufe pro Stunde.
Wer also nicht das nächste WhatsApp oder Facebook entwickelt, der wird die Performance von PHP ausreichend empfinden.
Fazit
PHP ist einfach zu lernen, leicht in der Benutzung, und es gibt ein sehr breites, preiswertes und einfaches Hosting-Angebot für PHP-Anwendungen. Ebenso besitzt PHP den mit Abstand größten Marktanteil (im Februar 2019).
Daher denke ich auch das zukünftig das erlernen von PHP eine gute Entscheidung ist.
Autor: Nils Reimers